Gesundheit

Gesundheit des Papillons

Der Zwergspaniel ist äußerst robust und widerstandsfähig.
Von tötlichen Erbkrankheiten ist er bisher verschont geblieben.
Aber natürlich hat auch er seine kleinen Wehwehchen.

Als Züchter versucht man diese durch unterschiedlichste Untersuchungen zu vermeiden und auf ein Minimum zu reduzieren.
Ich möchte Ihnen hier eine kurze Übersicht geben, was uns möglich ist zu untersuchen und Ihnen diese Erkrankungen kurz erläutern.
Ich möchte darauf ganz explizit hinweisen,dass es NICHT sinnvoll ist bei vielen Krankheiten,die mittel DNA Test untersucht werden können,Träger auszusortieren, da dies lediglich den Genpool stark verkleinern würde und dann nur andere Krankheiten auf Grund zu starker Inzucht hervorrufen würde.
Da mittlerweile immer mehr neue DNA Tests möglich sind, wird sich diese Liste ständig erweitern zum Wohle unserer Rasse.
Das heißt nicht,dass die Erkrankungen viel vorkommen müssen,aber es ist sinnvoll alle Möglichkeiten auszuschöpfen
und somit ergänzen viele Züchter nach und nach Ihre Untersuchungen.
Niemand hat mit Absicht Träger/Erkrankte Hunde gezüchtet bis zur Verfügbarkeit der jeweiligen DNA-Tests bzw bis diese Erkrankung entdeckt wurden als Zuchtproblem.


Allerdings hat auch er wie alle Kleinhunde eine Veranlagung zur Kniescheibenluxationen ( PL) .
Man unterscheidet in 4 unterschiedlichen Stärken einer PL. Für die Zucht ist eine Patellaluxaton von 0/0 erwünscht.
Auch wir kontrollieren nicht nur vor Zuchteinsatz sondern auch später regelmäßig unsere Zuchthunde.

Wenn Sie Ihren Welpen auf Patella untersuchen wollen,sollten sie folgendes berücksichtigen!
1. Unter 1 Jahr befindet sich der Hund im Wachstum und somit ist eine Untersuchung noch nicht aussagekräftig,da sich Gelenke,Bänder in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen verändern.
2. Sollten Sie sich einen VDH Fachtierarzt suchen,der diese Untersuchung durchführen darf!
3. Die Untersuchung wird nur per Abtasten durchgeführt und ohne Röntgen.
4. Eine Hündin sollte 3 Monate nach der letzten Läufigkeit untersucht werden.

Neben der genetischen Patellaluxation gilt nicht zu vergessen,dass eine PL auch durch falsche Aufzuchtsbedingungen oder Unfall entstehen kann. In der Aufzucht Ihres Welpen ist eine gesunde Ernährung zu beachten,ausreichend Bewegung,aber keine körperliche Überlastungen die die Gelenke beeinträchtigen.

Eine gute Zusammenfassung über die Auswirkungen und Selektionsmaßnahmen im Schweizer Papillon-Phalene-Club wurde von Fr. Erika Bolt verfasst.

20Jahre-PL-Selektion-im-SPPC

 


Desweiteren tritt beim Papillon gelegentlich PRA – Progressive Retinaatrophie auf.
Bis 2015 wurde nicht ein PRA Fall gemeldet und das obwohl beim VK.e.V. Züchter jährliche PRA Untersuchungen zur Pflicht hatten bei den Zuchthunden.
Diese Untersuchung sind ebenfalls nur von DOK Tierärzten anerkannt! Dieses sind speziell ausgebildete Tierärzte.
Seit 2012 gibt es den ersten PRA GenTest für Papillons.
Warum den ersten? Leider gibt es ganz klar beim Papillon mehr wie eine PRA Form! Der Gentest umfasst gerade einmal eine PRA Form! Deshalb heisst der Test auch PAP-PRA1.
Dieser Gentest ist ein erster Schritt im Kampf gegen PRA. PRA1 Erkrankungen können nun verhindert werden.
Zum Umgang mit dem Gentest ist wichtig zu erklären,dass weder Träger noch Erkrankte ausgemerzt werden müssen.
Da aber nur gerademal weltweit 1-2% erkrankte Papillons sind, werden diese bereits von den ersten Clubs von der Zucht ausgeschlossen. Träger dagegen dürfen in der Zucht bleiben und sollten dies auch.
Niemand hat mit Absicht PRA Träger/Erkrankte Hunde gezüchtet.
Diese Hunde sind entstanden bevor der Gentest zur Verfügung stand und konnten somit nicht verhindert werden.
Diese Hunde sind ja nun halt da und einige bringen weitere wichtige Merkmale für die Papillonzucht mit. Ein Träger erkrankt nicht!!!! an PRA1!!!! Er kann PRA1 freie Nachzuchten bringen. Folgende Skizze erläutert sehr gut die Vererbung des PRA1 Gen’s.

Ich möchte nochmals betonen auch ein PRA1 freier Hund muss weiter PRA untersucht werden. Denn auch dieser kann weiterhin an eines der anderen PRA Arten erkranken.
An einem Gentest für PRA2 wird bereits geforscht.

In unserem Club wird vor Zuchteinsatz und im Abstand von 2 Jahren PRA weiterhin untersucht ergänzend zum PRA1 Gentest vor Zuchteinsatz.


Juveniler Katarakt
Juveniler Katarakt wird auch umgangssprachlich Grauer Star genannt.
Im VK ist lediglich ein Fall an juvenilem Katarakt bekannt. Katarakt wird bei uns zusammen mit der PRA Untersuchungen von anerkannten Augenspezialisten (DOK).
Der juveniler Katarakt ist zu unterscheiden von dem altersbedingten senilen Katarakt welcher ab dem 10 Lebensjahr auftreten kann.
Die Erkrankung bedingt die Eintrübung der Linse,welche das Sehvermögen bis zur Blindheit beeinträchtigt.
Wenn Traumata, systemische Erkrankungen und Vergiftungen ausgeschlossen sind,ist von einer genetischen Varianten auszugehen.
Leider ist bisher noch kein Gen-Test verfügbar,da einfach die Anzahl der erkrankten Hunde zu gering ist.


Da gelegentlich in einigen Linien die Blutgerinnungsstörung “von Willebrandt Disease” vorkommt und es einen DNA Test vWD1 gibt, testen wir selbstverständlich auch unsere Hunde.
vWD wird autosomal-dominant vererbt,daher muss ein Elterteil ein defektes Gen haben um das sich diese Krankheit entwickelt. Ein Träger kann bereits Blutungsneigungen zeigen.
Auswirken kann sich diese Krankheit bei Verletzungen,Operation wie z.B. Kastration, wo es dann zu einer stärkeren Blutung kommen kann als gewöhnlich bis hin zum Verbluten des Tieres im schlechtesten Fall.


Seit kurzen gibt es in USA  einen neuen Gentest für NAD.
Neuroaxonal Dystrophy
Dies ist eine neurologische Erkrankung die für jeden Züchter ein Albtraum ist. In USA  hat es vermehrt Züchter betroffen die sich zusammengeschlossen haben und in unglaublich schneller Zeit einen Gentest entwickelt haben. Beide Elternteile müssen hier das defekte Gen tragen um erkrankte Welpen hervorzubringen. Die Krankheit wirkt sich von Frühaborten bis Welpen mit neurologischen Auffälligkeiten aus.
Eine Heilung gibt es leider nicht 🙁
Seit Ende 2017 ist dieser Test nun auch in Europa verfügbar und somit testen wir unseren Bestand nach und nach.


Faktor VII Defizienz
Auf Grund eines Zufallbefundes wurde uns leider klar, dass auch der Papillon nicht von der Blutgerinnungsstörung Faktor VII Defizienz verschont ist.
Faktor VII Defizienz vererbt sich nach dem selben Schema wie die PRA1.
Daher sind Träger auch hier nicht von der Zucht auszuschließen, um den Genpool nicht unnötig zu verkleinern. Ein Träger erkrankt nicht!
Es gilt einen Träger nur mit einem freien gesunden Partner für Faktor VII Defizienz zu verpaaren, um keine erkrankten Welpen zu bekommen.
Wie bei vWD wirkt sich diese Krankheit auf die Blutgerinnung aus. Bei Verletzung und Operationen neigt der Hund zur ungewöhnlich starken Blutungen die im schlimmsten Fall zum Tode führen können.


 

Die Lebenserwartung liegt realistisch bei etwa 12 Jahren, viele werden bis zu 15 Jahre alt, in seltenen Ausnahmefällen mehr.

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